Institutionelles Schutzkonzept
Gemeinde St. Josef
Mit unserem Schutzkonzept, das dem Pfarreirat und dem Kirchenausschuss zur Verabschiedung vorgelegt worden ist, festigen wir die strukturelle Basis für eine verstärkte Kultur der Achtsamkeit in unserer Kirchengemeinde. Für die praktische Umsetzung ist es entscheidend, dass alle Beteiligten gemeinsam dafür Sorge tragen, dass die hier dargestellten Grundsätze und Handlungsweisen im Bewusstsein aller verankert und im Alltag gelebt und realisiert werden.
Stellungnahme Pfarreirat 2022
Wir verurteilen jede Form von Gewalt, Machtmissbrauch, Vertuschung und Rechtsbruch
Stellungnahme des Pfarreirates St. Josef Oldenburg zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche
Seit dem ersten Missbrauchsgutachten von 2010 kommen in der katholischen Kirche immer mehr Missbrauchsfälle an das Tageslicht; mit Hilfe von Gutachten versuchen die Bistümer sich der Aufarbeitung zu stellen. Die Fälle, die an das Tageslicht kommen und vor allem, welche Konsequenzen daraus nicht gezogen wurden, beschämen, bestürzen und empören uns.
In dem jetzt vorgestellten Münchener Gutachten ist zu lesen, dass die Ausübung sexueller Gewalt vor allem auch Missbrauch von Macht ist. Dieser systemische Machtmissbrauch im Kontext der katholischen Kirche werde durch den hierarchisch-autoritären Klerikalismus und der damit fehlenden Gewaltenteilung begünstigt.
Wir verurteilen jede Form von Gewalt, Machtmissbrauch, Vertuschung und Rechtsbruch, die von Mitarbeitern der Kirchen begangen wurden oder begangen werden.
Wie fordern eine ehrliche und gerechte Aufarbeitung allen Unrechts und Beseitigung aller Strukturen, die dazu beigetragen haben, dass Unrecht geschehen konnte.
Es müssen neue Strukturen jenseits des autoritären Klerikalismus geschaffen werden, die sexuelle und geistliche Gewaltausübung unmöglich macht und mit Hilfe von Transparenz Fehlentscheidungen vorbeugt.
Wir setzen uns für eine gerechte und glaubwürdige Kirche ein, die für alle Menschen ein friedlicher Ort ist, in dem sie ihren Glauben leben und Kraft für ihr Leben daraus schöpfen können.
Alle Mitglieder des Pfarreirats, Oldenburg im Februar 2022
Pastoralreferentin Susanne Duesmann 2022
Predigt von Pastoralreferentin Susanne Duesmann, gehalten zum 3. Sonntag im Jahreskreis
„Vor allem aber darf der christliche Erlösungsglaube nicht dazu führen, sich von der Welt zurückzuziehen, um nur noch das eigene, kleine, private spirituelle Glück zu suchen. So hat es Jesus selbst nicht getan. Er stand vielmehr mitten im Leben und vor allem solidarisch bei den Frauen, Männern und Kindern, die von anderen verachtet und gesellschaftlich oder religiös diskriminiert wurden.“
„Es ist an unserer Kirche, nicht erst seit der jüngsten Veröffentlichung des Münchner Missbrauchsgutachtens endlich tatsächlichen Aufklärungswillen, die Übernahme von Verantwortung unter Beweis zu stellen und ihren Blick radikal auf die Opfer zu fokussieren. Es wird nicht ausbleiben, dass sich diese Kirche auch durch externe Impulse und Aufarbeitungen reformieren muss“
Pfarrer C. Sibbel 2022
Predigt
„Es ist für jemand nicht Betroffenen kaum vorstellbar, welche starken Folgen diese brutalen Taten für die Opfer nach sich gezogen haben. Auch ich habe mich lange Zeit damit schwergetan und es nicht richtig verstanden … [erst nach] so manchem vorsichtigen Gespräch konnte ich nach und nach begreifen“
„Dies darf natürlich nie wieder passieren und die Opfer müssen Anerkennung – auch finanzielle Anerkennung – finden. Wer in verantwortlicher Position gewesen ist, muss für seine Taten oder Unterlassungen Verantwortung übernehmen und geradestehen– auch wenn er Bischof oder Papst ist oder war.“
„Der Synodale Weg, der an diesem Wochenende getagt und erste Ergebnisse zustande gebracht hat, kann hoffentlich neue Richtungen für die Zukunft finden, damit unsere Kirche wieder mehr für die Menschen da sein kann. Klerikalismus, Selbstüberschätzung und Selbsterhöhung müssen verschwinden und dem einfachen Dienst an den Menschen Platz machen.“
„Aber alles „hätte, wäre, könnte“ hilft nicht, schon gar nicht den Opfern. Es muss jetzt darum gehen, ihre Belange ganz klar in den Blick zu nehmen und weitere Taten zu verhindern“
Die eigentlich frohmachende Botschaft Jesu ist völlig verdunkelt – die ganze Predigt hier als PDF
Untersuchung 2022
Bistum Münster 2022
„Macht und sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche – Betroffene, Beschuldigte und Vertuscher im Bistum Münster seit 1945“. Das Gutachten der Universität Münster zum Thema sexueller Missbrauch im Bistum Münster ist jetzt als Buch gedruckt worden und liegt zur Einsichtnahme während der Öffnungszeiten im Pfarrbüro aus.
2022
Das Forscherteam hat seine Studienergebnisse am 13. Juni 2022 der Öffentlichkeit präsentiert. Die Ergebnisse der Missbrauchsstudie stehen auf der Website der Westfälischen Wilhelms-Universität zum Download bereit.
- Ergebnisse der Missbrauchsstudie (Volltext, PDF zum Download auf der Website der Universität Münster)
- Perspektive der Betroffenen: (Video-)Interview mit Sara Wiese bei Kirche+Leben
- Statement von Sara Wiese bei der Übergabe der Studie am 13. Juni
- Stellungnahme von Bischof Dr. Felix Genn bei der Übergabe der Missbrauchsstudie am 13. Juni 2022 in Münster
- Direktlink zur Live-Video-Präsentation der Forschungsergebnisse am 13. Juni 2022, 17:30 Uhr (Kenncode: 306835)
- Vorstellung der Ergebnisse für die Öffentlichkeit am 13. Juni 2022, 17:30 Uhr (Presseinformation WWU, 30. Mai 2022)
- Ankündigung der Universität Münster zur Veröffentlichung der Studienergebnisse (Presseinformation WWU, 8. April 2022)
- Stellungnahme Bischof Genn beim Pressegespräch am 17. Juni 2022
- Pressegespräch: Bischof Genn zur Studie der WWU Münster am 17.6.2022