Stellungnahme des Pfarreirates zur Segnung homosexueller Paare und der Aktion #Out in Church

In der Öffentlichkeit wird immer wieder der Umgang der Kath. Kirche mit queeren Menschen, d.h. Personen, deren geschlechtliche Identität nicht der zweigeschlechtlichen und /oder heterosexuellen Norm entspricht, diskutiert.
Im März 2021 hat die vatikanische Glaubenskongregation ein klares „Nein“ zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare ausgesprochen, da solche Verbindungen „nicht als objektiv auf die geoffenbarten Pläne Gottes hingeordnet anerkannt werden“ könnten. Homosexuelle dürfen weiterhin gesegnet werden, die Partnerschaft zu einer gleichgeschlechtlichen Person aber nicht. Dies hat in Deutschland zu vielen Protesten geführt.

Auch wir haben im Pfarreirat im letzten Sommer über dieses Thema diskutiert. In unserer Gemeinde begegnen wir allen Menschen mit Wertschätzung, Achtung und Respekt. Das gilt auch für diejenigen, die in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften leben und die Liebe aller liebenden Menschen. Wichtig ist uns, die Anerkennung homosexueller Partnerschaften nicht mit dem Sakrament der Ehe als Verbindung zwischen Mann und Frau gleichzusetzen. Dennoch sollten alle Menschen in unserer Gemeinde wissen, dass sie ihre Bedürfnisse und Wünsche vertrauensvoll mit dem Pfarrer unserer Pfarrgemeinde besprechen können, so dass er jeden Fall einzeln beurteilen kann, um zu einer Entscheidung zu gelangen.
Das persönliche Glück und Wohlbefinden aller Menschen, das in wichtigen Momenten des Lebens durch den Segen Gottes verstärkt und zugesagt werden kann, liegt uns allen am Herzen.

Anfang des Jahres 2022 machten mehrere Bedienstete der Kath. Kirche ihr Coming out im Rahmen der Aktion #Out in Church in einer ARD-Dokumentation publik. Wir als Pfarreirat unterstützen die Forderung nach einer Reform des Arbeitsrechtes. Es ist mit unserem Glaubensverständnis und Menschenbild nicht vereinbar, dass queere Menschen in Angst leben, weil ihnen der Verlust ihres Arbeitsplatzes droht nach ihrem Coming out. Die ARD- Dokumentation zeigt deutlich mit welchen Ängsten, Gewissenskonflikten und Mobbingvorfällen viele Bedienstete seit Jahren leben. Sehr beschämend für uns als Katholische Kirche.